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Gefährdung des Edelkrebses


Schon vor über 100 Jahren wurde damit begonnen aktiv, Flusskrebsarten anderen Teilen der Welt in Mitteleuropa zur Befischung auszusetzen. Die erfolgreichen Arten, die sich weit verbreiten konnten und die Lebensräume unserer einheimischen Flusskrebse besetzt haben, werden als invasiv bezeichnet.

Sie sind in zweierlei Weise unseren einheimischen Edel- und Steinkrebsen überlegen:

  1. Wie alle invasiven Arten sind sie durch ihre niedrigen Ansprüche an ihren Lebensraum und eine hohe Vermehrungsrate konkurrenzkräftiger, als die heimischen Arten.
  2. Sie sind Überträger der tödlichen „Krebspest", die sie mit sich tragen können, aber selbst gegen sie resistent sind.

Heute leben daher neben den zwei einheimischen Flusskrebsarten mindestens sechs fremde Flusskrebsarten in NRW, die meisten aus Nordamerika. Hierbei handelt es sich um

Der Kamberkrebs ist in nahezu allen größeren Flüssen und Kanälen NRWs die häufigste Flusskrebsart. Aber auch der Signalkrebs wurde schon in vielen Gewässersystemen nachgewiesen. Er breitet sich stark aus und scheint einen negativen Einfluss auf den Lebensraum und das lokale Ökosystem zu nehmen, in dem er sich vermehrt.

Wie in anderen Bundesländern ist auch für NRW zu befürchten, dass weitere Flusskrebsarten – vor allem von Aquarianern aus Unwissen oder falsch verstandenem Tierschutz – in unseren Gewässern ausgesetzt werden.

Aber wohin mit überzähligen Flusskrebsen zu Hause? Hier geht's zu unseren Tipps.

               

 

Der Name "Krebspest" - wissenschaftlich Aphanomyces astaci genannt - bezeichnet sowohl eine Art der Scheinpilze (Peronosporomycetes), als auch eine von dieser verursachten Krankheit, die vor allem Flusskrebse befällt. Die Krebspest stammt aus Nordamerika. Im Gegensatz zu den heimischen Flusskrebsen sind die eingeschleppten Flusskrebsarten Nordamerikas weitestgehend resistent gegen die Krankheit, sodass sie nur selten daran verenden. Fische können ebenso Träger und Verbreiter des Erregers sein ohne an ihm zu sterben.

Fast alle Population der nicht-heimischen, meist invasiven, Flusskrebsarten sind jedoch infiziert, also sogenannte latente Träger des Erregers, die zu seiner starken Ausbreitung führen. Bei heimischen Arten kann der Kontakt mit infizierten Tieren innerhalb kürzester Zeit zu einem vollständigen Aussterben der lokalen Population führen.

Die Krebspest zersetzt den befallenen Flusskrebs von innen und bildet Zoosporen, die ins Freiwasser abgegeben werden. Diese können sich mit ihren Geißeln fortbewegen, um ein neues Wirtstier zu finden. Die Zoosporen überleben ohne Wirt bis zu 14 Tage. Haben sie bis dahin keinen geeigneten Wirt gefunden, sterben sie ab.

Treffen die Zoosporen auf einen Edelkrebs durchdringen sie sein Außenskelett (die Cuticula) und die Pilzfäden breiten sich in seinem Körper aus. Als Folge der Infektion verhalten sich die Tiere atypisch, werden tagaktiv und später lethargisch und verlieren ihre Wehrhaftigkeit bis nach wenigen Tagen der Tod folgt.

Problematisch ist, dass eine einzige mikroskopisch kleine Zoospore in selbst kleinsten Wassermengen ausreicht, um sie von einem Gewässer in das nächste zu überführen. Menschen können sich nicht mit der Krebspest infizieren, tragen aber zu ihrer Verbreitung bei. So können nasse Stiefel, Wathosen, Kescher oder Angelgerät ebenso als Krebspestsporen tragen.

Was Sie tun können, um das Übertragen der Krebspest zu vermeiden, finden Sie hier.

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